Kapitel 12. Telefonkonferenzen

1. Einleitung

Asterisk bietet von Haus aus ein sehr gutes Konferenztool. Allerdings gilt es auch hier wie so oft im Umgang mit Asterisk: Es gibt keine perfekte fertige Lösung! Man muss sich alles aus kleinen Bausteinen zusammenbauen. Ein in Deutschland typisches Beispiel ist dafür die 3er-Konferenz. In Asterisk gibt es keine 3er-Konferenzfunktionalität. Es gibt "nur" eine n-er-Konferenz. Wenn man daraus eine 3er-Konferenz machen will, muss man die Teilnehmerzahl auf 3 begrenzen.

2. Installation und das Timing-Device

Eine Standard-Asterisk-Installation, wie Sie sie aus dem ersten Kapitel des Buchs kennen, ist nicht in der Lage, Telefonkonferenzen zu realisieren. Das Problem liegt am nicht vorhandenen Timing-Device. Um die eingehenden Channels einer Telefonkonferenz richtig mischen zu können, benötigt Asterisk einen klaren und für alle Channels gleichen Takt. Es gibt hierfür prinzipiell zwei Möglichkeiten:

  • Treiber einer Hardware-Karte

    Wenn Sie die Zaptel-Treiber einer Digium-Karte oder den Junghanns BRIstuff zusammen mit einer ISDN-Karte installieren, bekommt Asterisk automatisch ein Timing-Device.

  • ztdummy-Modul ohne Hardware

    Wer keine entsprechende Hardware zur Verfügung hat oder einbauen will, der kann auf das ztdummy-Modul in Kombination mit einem 2.6er-Kernel zurückgreifen.[115] Zur Installation befolgen Sie bitte die Anleitung unter „Digium B410P ISDN-Karte“. Nur den make b410p-Schritt können Sie überspringen. Nach der Installation können Sie dann mit modprobe ztdummy das entsprechende Modul laden und haben damit auch Zugriff auf die Konferenzfunktionen von Asterisk.

Um herauszufinden, ob Ihr Asterisk auch die Konferenzfunktionalität anbietet, gehen Sie bitte ins CLI und geben Sie show application MeetMe ein. Sollte der Hilfetext angezeigt werden, können Sie eine Konferenz einleiten.

3. Definition von Konferenzräumen

In Asterisk finden Konferenzen immer in virtuellen Konferenzräumen statt. Diese müssen in der Konfigurationsdatei /etc/asterisk/meetme.conf definiert werden. Dies geschieht im Bereich [rooms] und hat eine denkbar einfache Syntax: conf => Konferenzraumnummer[,PIN][,Admin-PIN].

Möchten Sie einen für jeden frei zugänglichen Konferenzraum mit der Nummer 1234 einrichten, so muss der entsprechende Teil in der meetme.conf wie folgt aussehen:

[rooms]
conf => 1234

Sollen zusätzlich noch die Räume 700 bis 705 mit jeweils dem gleichen PIN 5678 eingerichtet werden, so sieht die meetme.conf wie folgt aus:

[rooms]
conf => 1234
conf => 700,5678
conf => 701,5678
conf => 702,5678
conf => 703,5678
conf => 704,5678
conf => 705,5678

4. Zugang im Dialplan

Mit der Applikation MeetMe() können Sie ganz einfach in einen Konferenzraum eintreten. Soll z.B. jeder Anrufer, der die Nummer 5555 anruft, in den Konferenzraum 1234 gestellt werden, so geschieht dies mit folgendem Dialplan:

[intern]
exten => 5555,1,Answer()
exten => 5555,n,Wait(1)
exten => 5555,n,MeetMe(1234)
exten => 5555,n,Hangup()

5. Anzahl der Teilnehmer ansagen

Mit der Applikation MeetMeCount() kann man einem Anrufer die Anzahl der Personen in einem Konferenzraum mitteilen:

[intern]
exten => 5555,1,Answer()
exten => 5555,n,Wait(1)
exten => 5555,n,Playback(conf-thereare)
exten => 5555,n,MeetMeCount(1234)
exten => 5555,n,Playback(conf-peopleinconf)
exten => 5555,n,MeetMe(1234)
exten => 5555,n,Hangup()


[115] Es ist auch möglich, ein ztdummy-Modul mit einem 2.4er-Kernel zu kompilieren. Dies setzt aber eine spezielle USB-Hardware voraus und ist deshalb ein suboptimaler Weg.


Version 1.2, November 2002

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